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Am 4. Sep­tem­ber fin­det der Welt­tag der sexu­el­len Gesund­heit statt. Sie fin­den, das klingt eher tro­cken?  Oder nach Kran­ken­haus und Gesund­heits­amt? Mitt­nich­ten! Es geht hier um weit mehr als um sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen, son­dern um Gesund­heit ins­ge­samt, um Sexua­li­tät, das eige­ne Wohl­be­fin­den sowie um die per­sön­li­che Lebensqualität.

Was bedeu­tet sexu­el­le Gesund­heit eigentlich?

Der Welt­tag am 4. Sep­tem­ber wur­de ins Leben geru­fen, um das Bewusst­sein für die Bedeu­tung von sexu­el­ler Gesund­heit sowie von sexu­el­len Rech­ten zu stärken.

Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO defi­niert sexu­el­le Gesund­heit als grund­le­gen­des Wohl­be­fin­den („well­be­ing“) im Hin­blick auf Sexua­li­tät, und schließt kör­per­li­ches, emo­tio­na­les, men­ta­les und sozia­les Wohl­be­fin­den mit ein. Gesund­heit ist also mehr als nur die Abwe­sen­heit von Krank­heit, Funk­ti­ons­stö­run­gen oder Gebre­chen. Die WHO for­dert seit dem Jahr 2000, dass die sexu­el­le Gesund­heit als Teil der Gesamt­ge­sund­heit gese­hen und ange­spro­chen wer­den soll.

Es han­delt sich somit um ein Kon­zept, wel­ches eine posi­ti­ve Hal­tung und einen respekt­vol­len Umgang mit Sexua­li­tät und sexu­el­len Bezie­hun­gen vor­aus­setzt. Dazu gehört auch die Mög­lich­keit, ange­neh­me und siche­re sexu­el­le Erfah­run­gen zu machen, frei von Zwang, Dis­kri­mi­nie­rung und Gewalt.

Ledig­lich die kör­per­li­che Gesund­heit in den Fokus zu rücken, wie etwa den Schutz vor sexu­ell über­trag­ba­ren Infek­tio­nen, wäre hier­bei viel zu kurz gegrif­fen. Bei sexu­el­ler Gesund­heit geht es viel­mehr um eine Basis dafür, näm­lich um das Wohl­be­fin­den in Bezug auf Sexualität.

Jeder Mensch hat sexu­el­le Rechte

Sexu­el­le Rech­te sind untrenn­bar mit sexu­el­ler Gesund­heit ver­bun­den und lei­ten sich direkt aus den inter­na­tio­na­len Men­schen­rech­ten ab. Nur wenn die sexu­el­len Rech­te aller Men­schen respek­tiert, geschützt und gewähr­leis­tet wer­den, lässt sich sexu­el­le Gesund­heit erlan­gen. Es geht dar­um, sicher­zu­stel­len, dass alle Men­schen welt­weit – und auch in Öster­reich – Sexua­li­tät genie­ßen und sicher erle­ben kön­nen. In der Erklä­rung der IPPF (Inter­na­tio­nal Plan­ned Paren­thood Fede­ra­ti­on) wer­den die sexu­el­len Rech­te in 10 Arti­keln kon­kre­ti­siert, bei­spiels­wei­se dem Recht auf Gleich­stel­lung, dem Recht auf Pri­vat­sphä­re, dem Recht auf Selbst­be­stim­mung oder dem Recht auf Bil­dung und Information.

Sexu­el­le Bil­dung als Prä­ven­ti­on

Je infor­mier­ter und auf­ge­klär­ter Men­schen sind, des­to bes­ser kön­nen sie für den Erhalt bzw. das Erlan­gen ihrer sexu­el­len Gesund­heit sor­gen. In Öster­reich sieht es der Lehr­plan vor, Infor­ma­tio­nen zum The­ma Sexua­li­tät in alters­ge­rech­ter Wei­se im Unter­richt zu ver­mit­teln. Dies fällt nicht immer leicht, da Sexua­li­tät nach wie vor ein Tabu­the­ma ist, wel­ches manch­mal nicht ein­fach zu bespre­chen ist. Umso wich­ti­ger ist es, für Kin­der und Jugend­li­che einen geschütz­ten Rah­men zu schaf­fen, in wel­chem sie Fra­gen stel­len kön­nen, sowie auch fach­lich kor­rek­te Infor­ma­tio­nen erhal­ten. Je frü­her Kin­der dazu ermu­tigt wer­den, z.B. mit einer Ver­trau­ens­per­son (zumeist Eltern) bei­spiels­wei­se über ein Jucken im Geni­tal­be­reich zu spre­chen, des­to höher ist die Wahr­schein­lich­keit, dass sie auch im Erwach­se­nen­le­ben bei sexu­el­len Fra­ge­stel­lun­gen früh­zei­tig pro­fes­sio­nel­le Hil­fe aufsuchen.

Wohl­be­fin­den und Selbst­be­stim­mung in Bezug auf Sexua­li­tät betrifft nicht nur kör­per­li­che Aspek­te. Auch ins The­ma Bezie­hung fließt sexu­el­le Gesund­heit ein. Um sich in einer Part­ner­schaft wohl­zu­füh­len, bedarf es die Frei­heit, die­se frei wäh­len zu kön­nen, Wün­sche äußern zu kön­nen – unab­hän­gig von gesell­schaft­li­chen Erwar­tun­gen oder der Sor­ge vor Zwang oder Dis­kri­mi­nie­run­gen. Nur so kön­nen Bezie­hun­gen als posi­ti­ver Aspekt der eige­nen Sexua­li­tät wahr­ge­nom­men werden.

Sexu­el­le Gesund­heit ist weit mehr als nur die Abwe­sen­heit von Krank­hei­ten. Sie ist ein inte­gra­ler Bestand­teil unse­res Wohl­be­fin­dens und unse­rer Lebens­qua­li­tät. Wenn wir ver­ste­hen, wie wich­tig es ist, unse­ren Kör­per und unse­re Sexua­li­tät zu respek­tie­ren und ver­ant­wor­tungs­voll mit ihnen umzu­ge­hen, schaf­fen wir die Grund­la­ge für ein erfüll­tes und selbst­be­stimm­tes Leben.

Bil­dung und Auf­klä­rung spie­len hier­bei eine ent­schei­den­de Rol­le. Sie geben uns das Wis­sen und die Werk­zeu­ge, um infor­mier­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, uns selbst und ande­re zu schüt­zen und gesun­de Bezie­hun­gen zu pfle­gen. Prä­ven­ti­on beginnt mit der rich­ti­gen Infor­ma­ti­on – und das ist eine Inves­ti­ti­on in die Zukunft, die sich immer auszahlt.

Die För­de­rung der sexu­el­len Gesund­heit bedeu­tet, sich für die kör­per­li­che, emo­tio­na­le und sozia­le Gesund­heit ein­zu­set­zen. Indem wir die­ses The­ma offen und ohne Vor­ur­tei­le anspre­chen, tra­gen wir dazu bei, eine gesün­de­re und siche­re­re Gesell­schaft zu schaf­fen, in der jeder die Mög­lich­keit hat, sei­ne Sexua­li­tät posi­tiv und selbst­be­stimmt zu leben.


AUTORIN
Abtei­lungs­lei­tung Sexualpädagogik

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