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Eine Damen springt freudig in einen Bergsee bei strahlender Sonne

Im Schul­jahr 2024/25 wid­men wir uns in der Fach­stel­le NÖ in unse­ren Arbeits­fel­dern Sucht­prävention und Sexu­al­päd­ago­gik ver­stärkt dem The­ma „psy­chi­sche Gesund­heit“. Die WHO beschreibt psy­chi­sche Gesund­heit als „Zustand des Wohl­be­fin­dens, in dem der Ein­zel­ne sei­ne Fähig­kei­ten aus­schöp­fen, die Lebens­be­las­tun­gen bewäl­ti­gen und pro­duk­tiv arbei­ten kann und imstan­de ist, etwas zu sei­ner Gemein­schaft bei­zu­tra­gen“3. Unse­re psy­chi­sche Gesund­heit, zu der auch unser sozia­les Wohl­be­fin­den gehört, ist – laut WHO – eben­so wich­tig wie unse­re kör­per­li­che Gesund­heit 1. Daher ist es genau­so wich­tig bei psy­chi­schen Pro­ble­men pro­fes­sio­nel­le Hil­fe zu bekom­men, wie es auch selbst­ver­ständ­lich ist bei kör­per­li­chen Beschwer­den ärzt­li­che Hil­fe in Anspruch zu neh­men. Wenn man psy­chisch belas­tet ist, ist es sinn­voll so früh wie mög­lich the­ra­peu­ti­sche Unter­stüt­zung in Anspruch zu neh­men – denn nie­mand muss schwie­ri­ge Situa­tio­nen allein meis­tern! Therapeut*innen bie­ten geziel­te Tech­ni­ken zur Bewäl­ti­gung von Schwie­rig­kei­ten und pas­sen­de Werk­zeu­ge für den Alltag.

Was kön­nen wir nun für unse­re psy­chi­sche Gesund­heit tun?

  1. Neh­men Sie sich Zeit für Hob­bys, die Ihnen Freu­de berei­ten. Akti­vi­tä­ten, die Ihnen Freu­de berei­ten, sor­gen für einen Aus­gleich und kön­nen sehr erfri­schend sein. Krea­ti­ve Tätig­kei­ten hel­fen dabei, Span­nun­gen abzu­bau­en und neue Ener­gie zu tanken.
  2. Blei­ben Sie in Kon­takt mit ande­ren Men­schen: Ange­neh­me Sozi­al­kon­tak­te sind uner­läss­lich für uns alle! Ein Gespräch mit ver­trau­ten Men­schen hilft oft, neue Per­spek­ti­ven zu gewin­nen und sich weni­ger allein zu fühlen.
  3. Enga­gie­ren Sie sich für etwas, das für Sie sinn­voll ist! Wir emp­feh­len Ihnen den Besuch auf der Sei­te des „Wohl­fühl­pool“, um sich dort Anre­gun­gen zu holen und auch Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten zu fin­den. Der Wohl­fühl­pool ist eine Platt­form für die psy­cho­so­zia­le Gesund­heit von jun­gen Men­schen und bie­tet qua­li­täts­vol­le Res­sour­cen für Kin­der, Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne sowie deren Bezugs­per­so­nen und Inter­es­sier­te. Ziel die­ser Res­sour­cen­platt­form ist die Sen­si­bi­li­sie­rung und Ver­net­zung zum The­ma psy­cho­so­zia­le Gesundheit.
  4. Regel­mä­ßi­ge Selbst­für­sor­ge hilft, im see­li­schen Gleich­ge­wicht zu blei­ben und somit neue Her­aus­for­de­run­gen leich­ter zu bewältigen.
  5. Dazu gehört auch regel­mä­ßi­ge Bewe­gung zum Stress­ab­bau. Beim Sport wer­den Endor­phi­ne – kör­per­ei­ge­ne Glücks­hor­mo­ne – frei­ge­setzt, die für posi­ti­ve Gefüh­le sorgen.
  6. Genü­gend Schlaf trägt auch wesent­lich zum emo­tio­na­len Wohl­be­fin­den bei.
  7. Acht­sam­keits­übun­gen hel­fen, im Moment prä­sent zu sein und nega­ti­ve Gedan­ken­mus­ter zu durchbrechen.
  8. Ob durch Schrei­ben, Malen oder Reden – Gefüh­le aus­zu­drü­cken hilft, sie zu verarbeiten und bes­ser mit ihnen umzu­ge­hen. Tage­buch­schrei­ben kann beson­ders hilf­reich sein, um Gedan­ken zu ordnen.
  9. Die eige­nen Gren­zen zu ken­nen und respekt­voll durch­zu­set­zen ist wich­tig, um Über­las­tung zu ver­mei­den und Raum für sich selbst zu schaffen.
  10. Klei­ne, erreich­ba­re Zie­le geben ein Gefühl von Kon­trol­le und Erfolg. Sie hel­fen, das Selbst­ver­trau­en zu stär­ken und moti­vie­ren für wei­te­re Schrit­te. Dabei ist es wich­tig, auch Feh­ler zu akzep­tie­ren, denn „nobo­dy is perfect“.

Lebens­kom­pe­ten­zen als Basis

Vie­le der oben genann­ten Tipps stär­ken auch die soge­nann­ten Lebens­kom­pe­ten­zen. Die Lebens­kom­pe­ten­zen schüt­zen unse­re psy­chi­sche Gesund­heit und tra­gen zu unse­rem Wohl­be­fin­den bei, indem sie uns hel­fen mit unse­rem Leben gut zurecht zu kom­men 2. Die­se Kom­pe­ten­zen umfas­sen die Ent­schei­dungs- und Pro­blem­lö­se­fä­hig­keit, krea­ti­ves und kri­ti­sches Den­ken, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Bezie­hungs­fä­hig­keit, Empa­thie & Selbst­wahr­neh­mung sowie die Stress- und Gefühls­re­gu­la­ti­on. Men­schen kön­nen ihr Leben lang Lebens­kom­pe­ten­zen dazu gewin­nen. Schon klei­ne Schrit­te kön­nen viel bewir­ken. Durch die Lebens­kom­pe­ten­zen kann die Lebens­qua­li­tät erhöht wer­den, Lebens­kom­pe­ten­zen füh­ren zu Selbst­er­mäch­ti­gung und eröff­nen Per­spek­ti­ven für das wei­te­re Leben. Auch für die Sucht­prävention ist die Stär­kung und För­de­rung der Lebens­kom­pe­ten­zen ein wich­ti­ges Ziel. Denn Men­schen mit einem sta­bi­len Selbst­wert­ge­fühl und viel­fäl­ti­gen Pro­blem­lö­se­stra­te­gien sind weni­ger anfäl­lig für Suchterkrankungen.

Psy­cho­lo­gi­sche Behand­lung und Psychotherapie

Die psy­cho­lo­gi­sche Behand­lung und Psy­cho­the­ra­pie sind noch immer tabui­siert und mit Stig­ma­ti­sie­rung ver­bun­den. Es gibt jedoch vor allem seit der Coro­na-Pan­de­mie zahl­rei­che Initia­ti­ven, die das psy­cho­so­zia­le Wohl­be­fin­den von Men­schen aller Alters­grup­pen unter­stüt­zen. Psy­chi­sche Erkran­kun­gen dür­fen in Öster­reich von  Psychotherapeut*innen, Kli­ni­schen Psycholog*innen und Psychiater*innen behan­delt wer­den. Ergotherapeut*innen kön­nen Men­schen zusätz­lich dabei hel­fen, im All­tag gut zurecht zu kom­men. Bereits Säug­lin­ge kön­nen in ihrer psy­chi­schen Ent­wick­lung geför­dert wer­den. Dabei wird mit den Eltern oder ande­ren Bezugs­per­so­nen gemein­sam gear­bei­tet.
Die Psy­cho­the­ra­pie wird von der Kran­ken­kas­se teil­wei­se bezahlt. Kon­takt­adres­sen von spe­zi­ell aus­ge­bil­de­ten Psychotherapeut*innen fin­den Sie auf der Sei­te des öster­rei­chi­schen Bun­des­ver­ban­des für Psy­cho­the­ra­pie, wenn Sie unter Zusatz­qua­li­fi­ka­ti­on nach „Säuglings‑, Kin­der und Jugend­li­chen­psy­cho­the­ra­pie“ suchen.
Für Kin­der und Jugend­li­che gibt es außer­dem kos­ten­lo­se Behand­lung über die Sei­te„gesund aus der Kri­se“.
Voll­fi­nan­zier­te Psy­cho­the­ra­pie­plät­ze für Men­schen in allen Alters­grup­pen fin­det man in Nie­der­ös­ter­reich über die Clea­ring­stel­le für Psy­cho­the­ra­pie.
Seit dem 1. Jän­ner 2024 bekom­men in Öster­reich Ver­si­cher­te einen Kos­ten­zu­schuss zur kli­nisch-psy­cho­lo­gi­schen Behand­lung. Nähe­re Infor­ma­tio­nen dazu fin­den Sie hier.

Die Fach­stel­le NÖ bie­tet in der Sexu­al­päd­ago­gik und Sucht­prävention viel­fäl­ti­ge Pro­gram­me zur Stär­kung der psy­chi­schen Gesund­heit, dar­un­ter auch Lebens­kom­pe­tenz­pro­gram­me an Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, die Lebens­kom­pe­ten­zen bereits ab dem Kin­der­gar­ten­al­ter fördern.

Die Prä­ven­ti­ons­pro­gram­me begin­nen bereits im Kin­der­gar­ten- und Volks­schul­al­ter und es gibt auch Pro­gram­me, die spe­zi­ell an die Inter­es­sen von Schüler*innen der Unter­stu­fe und Ober­stu­fe ange­passt sind. Mit den Lebens­kom­pe­tenz­pro­gram­men wer­den Kin­der und Jugend­li­che von Beginn an mit soge­nann­ten „Social Skills“ aus­ge­stat­tet. Denn neben dem erlern­ten Wis­sen sind sozia­le und per­sön­li­che Kom­pe­ten­zen erfor­der­lich, um ein gesun­des und glück­li­ches Leben zu führen.

Wei­ter­füh­ren­de Links:

Behand­lung & Dia­gnos­tik des Berufs­ver­bands Öster­rei­chi­scher Psycholog*innen:
https://www.boep.or.at/psychologische-behandlung/

Web­site des Ange­bots “gesund aus der Kri­se”: https://gesundausderkrise.at

Öster­rei­chi­schen Bun­des­ver­ban­des für Psy­cho­the­ra­pie: https://www.psychotherapie.at

Clea­ring­stel­le für Psy­cho­the­ra­pie in Nie­der­ös­ter­reich: http://www.psychotherapieinfo.at

Wohl­fühl­POOL – eine Schatz­kis­te an Mate­ria­li­en, Events etc. für Schu­le, Jugend­ar­beit etc.: https://wohlfuehl-pool.at

Ange­bo­te und Infor­ma­tio­nen der Fach­stel­le fin­den Sie unter: https://www.fachstelle.at/angebote


AUTORIN

Pro­jekt­lei­tung Suchtprävention
Schwer­punkt Schule


Quel­len:

1 Kick­busch, I., (1999). Der Gesund­heits­be­griff der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on. In: Gesund­heit — unser höchs­tes Gut? Schrif­ten der Mathe­ma­tisch-natur­wis­sen­schaft­li­chen Klas­se der Hei­del­ber­ger Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten, vol 4. Sprin­ger, Ber­lin, Hei­del­berg. https://doi.org/10.1007/978–3‑642–60166-8_14

2 World Health Orga­ni­sa­ti­on, (1994). Divi­si­on of Men­tal Health. Life Skills Edu­ca­ti­on for Child­ren and Ado­le­s­cents in Schools Pt. 1, Intro­duc­tion to Life Skills for Psy­cho­so­cial Com­pe­tence and PT. 2. Gui­de­lines: The Deve­lo­p­ment and Imple­men­ta­ti­on of Life Skills Pro­gram­mes, 2nd Rev. World Health Orga­niza­ti­on; 1994. https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/63552/WHO_MNH_PSF_93.7A_Rev.2.pdf?sequence=1&isAllowed=y

3 World Health Orga­niza­ti­on, (2021). Com­pre­hen­si­ve men­tal health action plan 2013–2030. Geneva.

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