Menstruation, Monatshygiene und Müllberge weg – Teil 3/3
Die Monatshygiene ist für Frauen eine sensible Angelegenheit. Bei der Auswahl der Produkte geht es sowohl um Sauberkeit und Sicherheit als auch um Wohlbefinden an den Tagen während, vor und nach der Menstruation. Hat frau einmal das passende Produkt für sich gefunden, ist es wahrscheinlich, dass sie dabei bleibt und nicht häufig mit anderen Monatshygiene-Produkten experimentiert.
Doch es lohnt sich, sich um alternative Produkte am Markt umzusehen! Denn nicht alles, was es „schon immer“ gab, ist auch gleichzeitig das Beste – für den Körper und auch für die Umwelt.
Viele Monatshygiene-Produkte sind sehr stark chemisch bearbeitet und daher eigentlich ungeeignet für das Tragen im Intimbereich oder im Inneren des Körpers. Hier ein paar Facts dazu:
… die Watte bei Binden und Tampons durch optische Aufheller weiß gemacht wird.
… die Baumwolle bei nicht-Bio-Produkten mit synthetischen Pestiziden behandelt wird.
… die Oberfläche von herkömmlichen Tampons, Binden und Slipeinlagen mit einer dünnen Schicht aus Kunststoff (PP und PE) überzogen ist.
… auch im Inneren der Produkte Kunststoffgranulat verarbeitet ist; das Granulat sorgt dafür, dass die Regelblutung aufgesaugt wird.
… dieser Kunststoff-Anteil – der aus Erdöl hergestellt wird – nicht biologisch abbaubar ist und deshalb das Verrotten einer Einweg-Slipeinlage mehr als 500 Jahre dauert.
… bei konventionellen Hygieneprodukten die Verpackung hauptsächlich aus Plastik und Folien besteht, die ebenfalls nicht biologisch abbaubar sind.
… eine Frau zirka 500 Mal im Leben menstruiert und dabei zwischen 14.000 und 17.000 Slipeinlagen, Binden und/oder Tampons gebraucht werden und dann im Müll landen. Das sind in Summe ungefähr 150 Kilogramm Müll pro Person. (vgl. Ecoyou 2021), (vgl. Der Standard, 2021), (vgl. Wollke.at, 2021)
Deshalb hier 5 Tipps, wie Frauen zu einer gesunden Umwelt beitragen können:
- Deinem Körper zuliebe!
Achte bei der Auswahl der Monatshygiene auf die Herstellung und die verwendeten Materialien. Leider sind die Produzenten von Hygiene-Produkten nicht verpflichtet, alle Inhaltsstoffe anzugeben. Gerade die problematischen Stoffe müssen nicht angegeben werden. Ein wichtiger Hinweis für eine ökologische Herstellung sind die Wörter „biologisch“ und „organisch“. Aber auch Angaben wie „frei von schädlichen Chemikalien, Chlorbleiche oder Parfum“ sind Hinweise für eine gute Hautverträglichkeit.
- Der Umwelt zuliebe!
Mittlerweile gibt es einige (Bio-)Tampon-Sorten ohne Plastikverpackung oder zumindest aus großteils recyclebaren Materialien. Diese Tampons sind kompostierbar und zu 100% biologisch abbaubar. Das ist ein erster Schritt, um die Umwelt zu schonen!
- Bitte nicht spülen!
Tampons gehören nach maximal vier Stunden gewechselt. Aber wohin mit den gebrauchten Watteröllchen? Eine repräsentative Umfrage in Österreich hat gezeigt, dass 83% der befragten jungen Frauen ihre Monatshygiene-Produkte in der Toilette entsorgen! (vgl. Ready For Red, 2021) Dort gehören sie natürlich nicht hin! Denn die Tampons können den Kanal und das Abwassersystem verstopfen und sie zersetzen sich nicht in der Kläranlage, sondern müssen durch spezielle Anlagen gesiebt oder zerkleinert werden. Übrig bleiben – jedenfalls bei konventionellen Produkten – unerwünschte Kunststoffpartikel und ein verschmutzes Kanalsystem. Frauen dürfen, ja, sollen sich also trauen, die Produkte in recyclebaren Säckchen in den Mülleimern außerhalb der Toilette zu entsorgen!
- Dem Geldbörsel zuliebe!
Die Kosten, die im Laufe des Lebens für Monatshygiene ausgegeben werden, werden laut Statistik Austria auf ca. € 2.000 geschätzt. (vgl. Statistik Austria, 2021) Werden die Kosten für Verhütung dazugerechnet, werden etwa € 7.000 ausgegeben. Mit wiederverwendbaren, waschbaren Produkten wieMenstruationstasse, Binden oder (als Back-Up) Slipeinlagen aus Bio-Baumwolle wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch das Geldbörsel. Meine Wollke bietet die erste ökologische Monatshygiene aus 100% Bio-Baumwolle – fair und sozial produziert in Österreich. Diese Produkte können bei sorgfältiger Pflege mehrere Jahre verwendet werden und sind somit in Summe weitaus günstiger, auch wenn sie bei der Anschaffung etwas teurer sind.
- Zeit statt Zeugs!
Die Zeit der Periode, aber auch die Tage davor, sind oft geprägt von Stimmungsschwankungen und Unwohlsein. Das sogenannte PMS (Prämenstruelles Syndrom) ist weit verbreitet. Verlockend sind in dieser Zeit Süßigkeiten, Mehlspeisen oder Shopping-Touren, um sich scheinbar wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dabei werden oft nicht unbedingt benötigte Sachen gekauft. Deshalb: Schenk Dir Zeit statt unnützen Zeugs! Ein ausgiebiger Spaziergang im Grünen, eine Tasse Tee oder ein Gespräch mit einer Freundin wirken wohltuend auf Körper, Geist und Seele!
Die Fachstelle NÖ hat passend zu diesem Themenblock ein Video und Arbeitsmaterialien erstellt. Wir empfehlen Pädagog*innen den Einsatz grundsätzlich ab der 3. Schulstufe und bis hin zur 9. Schulstufe. Wir haben die Materialien in die Schwierigkeitsstufen 1 und 2 eingeteilt. In der Volksschule ist prinzipiell die Stufe 1 zu empfehlen.
AUTORIN
Eco You (2021) Zero-Waste Menstruation, Online verfügbar unter https://ecoyou.de/zero-waste-menstruation/; Letzter Zugriff am 12. Oktober 2021
Theißl, Brigitte (2021) Menstruation und Ökologie, Umweltfreundlich bluten. Online verfügbar unter https://www.derstandard.at/story/2000109930585/menstruation-und-oekologie-umweltfreundlich-bluten; Letzter Zugriff am 12. Oktober 2021
Wollke (2021), Online Verfügbar unter https://www.wollke.at/; Letzter Zugriff am 12. Oktober 2021
Ready for Red (2021), Online Verfügbar unter https://www.ready-for-red.at/umfrage-menstruation/; Letzter Zugriff am 12. Oktober 2021
Statistik Austria (2021), Menstruationsprodukte und Verhütungsmittel; Online Verfügbar unter https://de.statista.com/infografik/24622/ausgaben-fuer-menstruationsprodukte-und-verhuetungsmittel/; Letzter Zugriff am 12. Oktober 2021