Sommer, Sonne, Urlaubszeit! Das Smartphone ist immer dabei und natürlich möchte man die besonders schönen Momente im Jahr festhalten – und eben auch mit anderen teilen. Doch Achtung! Ein allzu unbedachtes Posten von Kinderfotos kann schnell unangenehme Konsequenzen mit sich führen. Welche das sein können und wie Sie diese schon im Vorfeld vermeiden können, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Ein Mädchen – über und über mit Sand bedeckt- läuft über den Strand, ein kleiner Bub schleckt genießerisch und mit verschmiertem Gesicht an einer Eistüte, zwei Geschwister springen vergnügt über eine Alm Wiese. Es erscheint naheliegend, solch Schnappschüsse der Kinder so schnell wie möglich mit anderen teilen zu wollen. Doch so harmlos, wie die Sache scheint, ist sie nicht. Social Media Kanäle wie Facebook, Instagram und Co sind keine privaten Familienalben. Die dargestellten Bildinhalte, die teilweise auch sehr intim sind, können für Kinder unangenehm und peinlich sein oder in Zukunft werden. Im schlimmsten Fall kann das Posten auch gefährlich werden, nämlich wenn Fotos aus dem Kontext gerissen und auf anderen Webseiten missbräuchlich dargestellt werden.
Auch Kinder haben ein Recht aufs eigene Bild
Den meisten Menschen scheint es klar: jede*r hat ein Recht auf das eigene Bild. Und trotzdem passiert es schnell, und Kinderfotos sind gepostet – ohne dass die Kinder ihr Einverständnis gegeben haben, bzw. aufgrund ihres Alters überhaupt geben können. Sicherlich ist Ihnen das Phänomen vertraut, dass manche Kinder schon automatisch in eine Foto-Pose switchen, sobald nur eine Kamera auf sie gerichtet ist. Schon bei kleinen Kindern kann man hier präventiv tätig werden, und aus einer Vorbildwirkung heraus erklären, dass die Fotos nicht öffentlich gemacht werden. So erhalten die Kinder schon früh ein Problembewusstsein dafür, auf ihre eigenen Persönlichkeitsrechte zu achten und diese zu wahren.
Ein eindrückliches Beispiel, wie peinlich Kinderfotos im Netz werden können, zeigt das Instagram Projekt #deinkindauchnicht von der deutschen Influencerin Toya Diebel. Anhand von nachgestellten Alltagssituationen von Kindern, dargestellt unter anderem vom Schauspieler Wilson Gonzales, wird man zur Frage angeregt: Würden Erwachsene so ein Bild von sich posten? Die Antwort wird wohl von den meisten Menschen mit Nein beantwortet werden – und ebenso würden das eben unsere Kinder sehen. Denn die vermeintlich süßen Kinderfotos von einst können in der Pubertät sehr peinlich werden, und manchmal sogar Grundlage für Cybermobbing werden.
Missbräuchliche Verwendung von Fotos
Auch Polizei und Medienpädagog*innen warnen davor, Kinderfotos ohne Nachzudenken zu posten, da private Bilder schnell den scheinbar privaten Raum verlassen können. Prinzipiell ist es bei der Verwendung aller sozialen Netzwerke ratsam, die Privateinstellungen so eng wie möglich zu fassen. Fotos, die öffentlich verfügbar sind, können leicht aus dem Kontext gerissen werden und etwa von Werbefirmen oder auch von Porno-Netzwerken genutzt werden oder auch kostenpflichtig im Darknet auftauchen. Wenn so ein Worse Case auftritt, lässt es sich nicht mehr kontrollieren was mit den Bildern passiert. Es ist schwierig bis unmöglich, die Fotos wieder zu löschen. Die Privatsphäre von Kindern ist dann irreparabel geschädigt.
Tipps für Eltern
Das Bundesministerium hat wertvolle Tipps zusammengestellt, was Eltern beachten können, um ihre Kinderfotos auf sozialen Netzwerken zu schützen. Wir haben diese für Sie zusammengefasst:
- Gesicht des Kindes nicht zeigen. Fotos können auch so gestaltet werden, dass Kinder von hinten abgebildet sind oder das Gesicht nicht zu erkennen ist.
- Filter zum Verpixeln. Sollte doch das Gesicht des Kindes zu sehen sein, kann dieses mit einem Filter verpixelt werden. Apps hierfür sind beispielsweise: „Pixelator“, „Mosaic ixelate Censor Photo“ oder „Picsart“. Auch Emojis können dazu dienen, das Gesicht zu verdecken.
- Keine Informationen über das Kind preisgeben. Vermeiden Sie, dass Fotos von Kindern auf Wohnort, Schule oder Haustiere etc. schließen lassen. Derartige Infos können die Anbahnung sexueller Übergriffe erleichtern. Auch personenbezogene Daten wie Adresse und Geburtsdatum haben im Netz nichts verloren.
- Wahrung der Persönlichkeitsrechte von Kindern vor Dritten. Machen Sie auch Verwandte und Freund*innen darauf aufmerksam, die Privatsphäre ihrer Kinder zu wahren.
- Privatsphäre-Einstellungen beachten. Sorgen Sie dafür, dass nur Leute aus ihrer Freundesliste bzw. Follower*innen Zugriff auf Fotos haben.
- Posten Sie niemals Nacktfotos von ihren Kindern. Auch andere intime Momente wie der Gang aufs Töpfchen etc. bleiben besser privat.