FGM steht für Female Genital Mutilation und bedeutet die Verstümmelung der weiblichen Genitalien. Die Verstümmelung ist eine seit über 3.000 Jahren angewandte Praktik – und noch heute wird sie täglich durchgeführt. Aufklärung und Prävention sind auch in Österreich wichtig. Das Wiener Programm für Frauengesundheit der Stadt Wien hat sich dem Thema gewidmet und ein wirklich spannendes E‑Learning Tool für Pädagog*innen entwickelt.
FGM weltweit – auch in Österreich
Auch wenn es viele vermuten: Es gibt keine Religion, welche FGM vorgibt. Die Praktik hängt viel eher mit der Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe zusammen. Es gibt Mädchen mit christlicher, muslimischer oder animistischer Religion, die „beschnitten” werden.
Weltweit sind 200 Millionen Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen, und alle 10 Sekunden werden die Genitalien eines Mädchens unter 12 Jahren verstümmelt. Obwohl die Praktik bereits in vielen Ländern verboten ist, wird sie noch in mindestens 30 Staaten durchgeführt. In Österreich ist FGM strafrechtlich verboten, da diese Art der Beschneidung unter den Straftatbestand der schweren Körperverletzung, noch dazu mit meist massiven Dauerfolgen, fällt. Auch Mittäter*innenschaft ist strafbar (dies betrifft oftmals die Eltern) und es besteht Anzeigepflicht für Gesundheitspersonal. In Österreich leben 6.000 – 8.000 von FGM betroffene Mädchen und Frauen.
Auswirkungen von FGM
FGM bezeichnet destruktive operative Eingriffe an den weiblichen Genitalien. Dabei werden Scheidenlippen und/oder Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. Die gesundheitlichen Folgen eines solchen Eingriffes sind massiv und zudem lebensbedrohlich. Betroffene Mädchen und Frauen leiden ihr Leben lang an problematischen gesundheitlichen und seelischen Folgen wie z.B. Abszessen, Inkontinenz, Infektionen, Schmerzen, gynäkologischen sowie sexuellen Problemen und Unfruchtbarkeit. Immer wieder verbluten Mädchen, oder sterben an Infektionen. Das Risiko für Komplikationen bei einer Geburt und auch die Wahrscheinlichkeit, an seelischen Traumata und Depressionen zu leiden, ist stark erhöht. Kurz gesagt: FGM nimmt der Frau das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Gesundheit, auf Gleichberechtigung und auf eine selbstbestimmte Sexualität.
E‑Learning für Pädagog*innen
Kommt bei Pädagog*innen der Verdacht auf eine geplante oder bereits durchgeführte Genitalverstümmelung auf, dann wird die Meldepflicht (Verdacht auf Kindeswohlgefährdung) wirksam. Wichtig ist dann vor allem, darüber Bescheid zu wissen, was im Verdachtsfall zu tun ist. Das E‑Learning Tool richtet sich an Personen, welche mit Mädchen im pädagogischen Kontext arbeiten. Es dient der Sensibilisierung für das Thema, gibt klare und gut zu verstehende Informationen sowie konkrete Handlungsanweisungen.
Es lohnt sich in jedem Fall, das E‑Learning Tool durchzusehen. Das Thema macht betroffen. Und es berührt noch immer stark tabuisierte Bereiche: den weiblichen Körper, die Genitalien, Sexualität und Gewalt. Und genau deshalb muss umso genauer hingesehen werden!
Sie finden das E‑Learning Tool auf der Homepage der Virtuellen Akademie der Stadt Wien
Weitere Informationen sowie Beratung für Betroffene
Together We Need
Desertflower Foundation.
Institut für Frauengesundheit.
Orientexpress-Wien
Quellen:
Gesundheitsziele Wien
Gewaltinfo
Unicef