Tabak und seine häufigste Konsumform, das Rauchen, verursachen weltweit viel Leid. Mit diesem Artikel möchten wir zusammenfassen, wie gefährlich Tabak bzw. Nikotin ist und welcher soziale und gesundheitliche Schaden dadurch angerichtet wird.
Wie schädlich ist Tabak?
Laut WHO1 tötet Tabak pro Jahr mehr als 8 Millionen Menschen. Über 7 Millionen dieser Todesfälle sind auf den direkten Tabakkonsum zurückzuführen, ca. 1,2 Millionen auf Passivrauch.
Im Tabakrauch befinden sich über 5 300 Substanzen, darunter in etwa 250 giftige und 90 krebserzeugende oder möglicherweise krebserzeugende Stoffe. Durch Rauchen werden nahezu alle Organe des Körpers geschädigt. Nikotin macht abhängig, was dazu führt, dass viele Rauchende trotz bereits bestehender Folgekrankheiten weiterrauchen. Auch das Aerosol von E‑Zigaretten und Tabakerhitzern enthält Schadstoffe, wenn auch weniger. Diese Produkte gefährden ebenso die Gesundheit und machen abhängig.2
Kinder leiden besonders unter den Folgen
Rauchen schadet dem ungeborenen Kind. Rauchen während der Schwangerschaft führt oft zu Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt. Es beeinträchtigt die Entwicklung des Kindes bis ins Erwachsenenalter hinein.2
Auch die Herstellung von Tabak verursacht viel Leid für Menschen und besonders für Kinder. Tabakbauernfamilien leben oft in Armut, wovon vor allem die Kinder betroffen sind. Kinderarbeit ist weit verbreitet, was auf Kosten von Bildungschancen und Gesundheit geht. Zum Tabakanbau werden gefährliche Chemikalien verwendet und es mangelt an Schutzkleidung. Der Kontakt mit den Tabakblättern kann die sogenannte „Grüne Tabakkrankheit“, eine Nikotinvergiftung, verursachen.
Passivrauchen gefährdet ebenfalls das allgemeine Kindeswohl. Es wird geschätzt, dass mindestens 165.000 Kinder unter fünf Jahren weltweit jährlich durch Passivrauchen sterben. Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien sind mehr von Passivrauch betroffen und haben ein höheres Risiko, selbst zu rauchen zu beginnen.3
Die erfreuliche Nachricht
In viele Ländern erfolgt ein Umdenken, Maßnahmen zur Tabakkontrolle werden eingeführt und ausgebaut.
Die Tobacco Control Scale4 führt alle drei Jahre eine Rangreihung von 36 europäischen Ländern durch, worin die Umsetzung von Maßnahmen zur Tabakkontrolle bewertet wird. Österreich hat dabei seit 2007 bis vor kurzem den letzten Platz belegt. Erfreulich ist das Ergebnis des neuesten Rankings im Jahr 2019, bei dem sich Österreich von Platz 36 auf den 20. Platz verbessern konnte.
Dies gelang unter anderem durch die Verbesserung des Jugendschutzes (Anhebung von 16 auf 18 Jahre) und des Nichtraucher*innenschutzes (rauchfreie Gastronomie).
Auch zeigt sich die letzten Jahre erfreulicherweise ein Rückgang der täglich rauchenden Menschen in Österreich. In Österreich raucht in etwa jede fünfte Person ab 15 Jahren täglich, das sind ca. 1,5 Millionen Menschen. Männer (23,5 %) rauchen häufiger als Frauen (17,8 %). Gelegentlich rauchen 6,6 % der Männer und 4,7 % der Frauen.5
Besonders schön ist auch die Tatsache, dass sich die Anzahl der Raucher*innen bei Kindern und Jugendlichen seit dem Jahr 2002 auf weniger als die Hälfte verringert hat. Im europäischen Vergleich liegt Österreich jedoch trotz dieses Rückgangs noch immer über dem Durchschnitt. Auch liegen Österreicherinnen beim täglichen Rauchen im europäischen Vergleich an der Spitze, während sich österreichische Männer im Mittelfeld befinden.6
Man sieht, wir sind noch lange nicht am Ziel! Es gibt noch viel zu tun, um Menschen in Österreich und weltweit vor den Auswirkungen des Tabakkonsums zu schützen!
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AUTORIN
1 WHO (2020): Tobacco. Zugriff am 17.5.2021: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/tobacco
2 Schaller, K.; Kahnert, S.; Graen, L.; Mons, U.; Ouédraogo, N.; Pabst Science Publishers & Deutsches Krebsforschungszentrum (2020): Tabakatlas Deutschland 2020. Macmillan Publishers. Zugriff am 17.5.2021: https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Tabakatlas-Deutschland-2020.pdf?m=160681311
3 Unfairtobacco (2019): Kinderrechte und Tabakkontrolle. Das Recht auf eine tabakfreie Welt. Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwicklung (BLUE 21) e. V., Berlin. Zugriff am 17.5. 2021: https://unfairtobacco.org/wp-content/uploads/2019/11/Broschuere_Kinderrechte_DE.pdf
4 Joossens, L.; Feliu, A.; Fernandez, E. (2020): The Tobacco Control Scale 2019 in Europe. Association of European Cancer Leagues, Catalan Institute of Oncology, Brussels. Zugriff am 10.5.2021: http://www.tobaccocontrolscale.org/TCS2019.pdf
5 Klimont, Jeannette (2020): Österreichische Gesundheitsbefragung 2019. Hauptergebnisse des Austrian Health Interview Survey (ATHIS) und methodische Dokumentation. Statistik Austria, Wien. Zugriff am 17.05.2021: http://www.statistik.at/web_de/services/publikationen/4/index.html?includePage=detailedView§ionName=Gesundheit&pubId=794
6 Anzenberger, Judith; Busch, Martin; Gaiswinkler, Sylvia; Grabenhofer-Eggerth, Alexander; Klein, Charlotte; Schmutterer, Irene; Schwarz, Tanja; Strizek, Julian (2020): Epidemiologiebericht Sucht 2020. Illegale Drogen, Alkohol und Tabak. Gesundheit Österreich, Wien. Zugriff am 17.5.2021: https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:52c0bcd6-91d2-4ba8-8f37-2c37332c2a77/Epidemiologiebericht%20Sucht%202020.pdf