Mit dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar am 20. November boomt auch wieder das Geschäft mit Sportwetten. Wettbüros und Online-Wettangebote haben anlässlich von sportlichen Großevents Hochsaison. Viele Fußballfans tippen auf einzelne Spielergebnisse oder den Sieg ihrer Lieblingsmannschaft.
Die Fachstelle NÖ setzt hingegen auf die Prävention von Glücksspielsucht!
Fehlende Regulierungen bei Online-Glücksspielangeboten
Während der Zutritt für Jugendliche zu Wettbüros oder anderen Glücksspieleinrichtungen (Casinos, Spielhallen, etc.) mit 18 Jahren rechtlich klar geregelt ist, gibt es bei Online-Glücksspielangeboten nur sehr unzureichende Zugangsbeschränkungen, sodass Jugendliche häufig bereits viel früher in Kontakt mit Glücksspielen kommen.
In Österreich darf nur der Lotterieanbieter „win2day“ Glücksspiele online anbieten. Im Internet finden sich jedoch tausende Seiten, auf denen man um Geld oder virtuelle Währungen (Coins, etc.) spielen oder Sportwetten abschließen kann. Diese werden von ausländischen Anbietern betrieben und sind nach österreichischem Recht illegal. Beim Spielen auf ausländischen Glücksspielseiten besteht darüber hinaus keine Garantie, dass der erspielte Gewinn auch tatsächlich ausbezahlt wird.
Verstecktes Glücksspiel in Computer- und Handyspielen
In vielen Computerspielen (FIFA, Clash Royale, etc.) werden Glücksspielelemente verwendet. Lootboxen sind beispielsweise virtuelle Beutekisten, die eine oder mehrere Belohnungen (Fußballspieler*innen, Gegenstände, etc.) beinhalten können – aber auch voller Nieten sein können – wobei die Spieler*innen vorher nicht sehen, was sie erwartet. Freischalten kann man diese Schatzkisten über Spielerfolge bzw. können sie gegen Geld erworben werden. Lootboxen können mit kleinen, einzelnen Beträgen gekauft werden, was sich auch mit dem Taschengeld relativ leicht finanzieren lässt. Das verlockt jedoch auch viele Spieler*innen, in Summe sehr hohe Geldbeträge auszugeben.
In manchen europäischen Ländern, wie Belgien, sind Lootboxen daher bereits verboten, da sie als Glücksspiel klassifiziert werden.1
Internationale Online-Glücksspielanbieter schalten immer wieder auch gezielt Werbung bei Computer- oder Handyspielen, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden.
So bieten unter anderem ausländische Online-Casinos bekannten und bei Jugendlichen beliebten Streamer*innen auf Gaming-Plattformen gut bezahlte Kooperationen an, um Casinospiele zu spielen. Was die Zuseher*innen jedoch nicht erfahren, ist, dass diese Influencer*innen nicht um ihr eigenes Geld spielen und nicht das Risiko von Geldverlusten haben.
Alarmierende Teilnahmezahlen an Glücksspielen unter Jugendlichen
Eine deutsche Studie, die von 2014 bis 2017 unter Schüler*innen der 6. bis 10. Schulstufe durchgeführt wurde, ergab, dass 50 % der Schüler*innen an simulierten Glücksspielen (Einsatz von virtueller Währung) und 38 % an echten Glücksspielen (Einsatz von Geld) innerhalb des letzten Jahres teilgenommen hatten. In der Folgebefragung nach 1 Jahr fanden sich 12 % Neueinsteiger*innen in echte Glücksspiele. 2
Diese Zahlen sind beunruhigend, daher ist es umso wichtiger auf Prävention zu setzen!
BlingBling! – Ein Projekt zur Prävention von Glücksspielsucht
Für viele junge Menschen sind Glücksspiele ein selbstverständlicher Teil ihrer Lebenswelt. Wie verantwortungsvoller Umgang mit Glücksspiel gelebt werden kann, erfahren Jugendliche ab der 9. Schulstufe im Projekt BlingBling! der Fachstelle NÖ. In einem Stationen-Parcours setzen sich die Schüler*innen kritisch mit den verschiedenen Aspekten und Risiken von Glücksspiel auseinander und reflektieren ihr eigenes Spielverhalten sowie ihre persönlichen Motive für die Teilnahme an Glücksspielen, um problematischen Glückspielverhalten vorzubeugen.
Der BlingBling! ‑Workshop ist für Schüler*innen ab der 9. Schulstufe konzipiert, darüber hinaus bieten wir auch eine Fortbildung für Pädagog*innen und einen Elternabend an.
Holen Sie sich Expert*innen an Ihre Schule oder Ausbildungseinrichtung und buchen Sie unser kostenloses Projekt BlingBling!. Nähere Informationen zu unseren Projekten erhalten Sie hier.
AUTORIN
1 Styria vitalis (o.D.). Feel-ok.at. Zugriff am 22.08.2022: https://www.feel-ok.at/de_AT/jugendliche/themen/medienkompetenz/ressourcen/free-to-play_spiele/info/lootboxen_gluecksspiel_in_online_spielen.cfm
2 Von Meduna, Mark: Nutzungsmuster und Risikofaktoren von Social Gambling im Jugendalter. Kernbefunde einer Schülerbefragung, 7. Fachtagung zu Glücksspiel & Spielerschutz – Neue Wege des Spielerschutzes, 25.01.2018, BMF Wien