Viele von Ihnen werden das Gefühl kennen: Man trinkt ein, zwei Gläschen Wein – und die Gespräche am Feierabend werden lockerer. Der Alltagsstress fällt ab, man fühlt sich sicher und selbstbewusst, die Leute erscheinen einem zunehmend attraktiver. Das Flirten geht locker von der Zunge, einer aufregenden Sex-Nacht steht nichts im Wege.
Ist Alkohol das ultimative Mittel zur Lust?
Aufgrund der enthemmenden Wirkung kann sich Alkohol tatsächlich positiv und luststeigernd auf die Sexualität auswirken. Was man dabei aber nicht aus den Augen verlieren darf, ist die Gefahr, dass das vermeintlich Positive ganz rasch in das Gegenteil umschlagen kann. Statt der erhofften Lust bringt ein Zuviel an Alkohol dann nur noch eines: Frust.
Dieses „Kippen“ der Stimmung aufgrund eines zu hohen Alkoholkonsums ist Ihnen vielleicht bekannt: Die zu Beginn einer Feier noch lustigen Gespräche und lockeren Plänkeleien schwenken in ernste Gespräche um, man beginnt gerne zu politisieren und diverse Missstände in der Welt auf den Tisch zu legen. Wer nun glaubt, der Alkoholkonsum enthemmt nicht nur, sondern macht auch auf gewisse Weise intellektuell, der irrt. Vielmehr ist dies das Zeichen, alkoholbedingt in eine depressive Phase eingetreten zu sein.
Einfluss auf die Sexualität
Wie wirkt sich nun Alkoholkonsum auf das Sexleben aus? Geringe Mengen wirken euphorisierend und angsthemmend, was als positiv und der Sexualität förderlich erlebt wird. Trinkt man jedoch mehr, kann das durchaus gravierende negative Auswirkungen auf das Liebesleben haben – und zwar sowohl kurz- als auch langfristig.
Wenn im betrunkenen Zustand Hemmungen fallen, kann es passieren, dass man sich auf Dinge einlässt, welche man im nüchternen Zustand niemals tun würde. Zum Beispiel auf Sex mit fremden Personen oder auf Sexpraktiken, welche man eigentlich gar nicht machen möchte. Auch auf Safer Sex wird dann schnell vergessen.
Was mit einem feuchtfröhlichen Abend begann, endet nur allzu oft in einem unschönen Erwachen – und das mit manchmal folgenschweren Nachwirkungen, wie sexuell übertragbaren Infektionen oder einer ungewollten Schwangerschaft.
Auch auf die Körperfunktionen hat Alkoholkonsum starke Auswirkungen, was sich im sexuellen Empfindungsvermögen und somit Lusterleben niederschlägt. Ein Zuviel an Alkohol führt zu Erregungs- und Erektionsschwierigkeiten sowie zu einem verminderten oder erschwerten Orgasmus-Erleben. Je häufiger und regelmäßiger der Alkoholkonsum ist, desto mehr nimmt die Libido ab. Und es kann zu dauerhaften Erektionsproblemen kommen.
Tipps für ein lustvolles Erleben
- Sex ist am schönsten, wenn man ihn bewusst genießt, mit allen Sinnen. Und das geht am besten im nüchternen Zustand bzw. mit dem Genuss geringer Alkoholmengen.
- Die eigenen Grenzen achten! Was tut mir gut, was möchte ich gerade? Sex ist am besten, wenn man gut auf die eigenen Bedürfnisse hört. Beim Sex geht es um Lust – nicht um Performance oder Leistung.
- Sexuelle Bildung hört nie auf. Je informierter man zu sexuellen Themen ist, desto weniger lässt man sich durch Fehlinformationen ablenken.
- Holen Sie sich professionelle Unterstützung bei Fragen oder Problemen! Ansprechpersonen sind Sexualberater*innen oder Therapeut*innen.