Jugendliche befinden sich in einer Lebensphase, in der es vielfältige Entwicklungsaufgaben zu bewältigen gibt:
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- Identitätsentwicklung: den eigenen Stil finden, die eigenen Stärken und Schwächen kennen etc.
- Ablösung von der Familie: Selbstständigkeit und Selbstverantwortung entwickeln etc.
- Entwicklung eines Wertesystems: ethisches und politisches Bewusstsein entwickeln, Wertemaßstäbe finden etc.
- Aufbau von Beziehungen zu Freund*innen und Partner*innen: Aufbau eines Freundeskreises, erste sexuelle Erfahrungen machen etc.
- Aufbau selbständiger Konsummuster: Umgang mit Geld, Umgang mit Konsumangeboten etc.
Der erste Schritt ins Berufsleben stellt für junge Menschen eine große Herausforderung dar, die mit vielen Unsicherheiten verbunden ist. Heranwachsende zu unterstützen und ihnen einen guten Einstieg in die Arbeitswelt zu ermöglichen, ist deshalb sehr wichtig. Lehrbetriebe haben gemeinsam mit den Berufsschulen und Eltern die Aufgabe, Lernende auf ihren zukünftigen Beruf vorzubereiten — aber auch, sie auf dem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten.
Um Suchtprävention im Lehrbetrieb zu implementieren, ist eine wertschätzende, dialogbereite Haltung sehr wichtig. Wenn eine vertrauensvolle Beziehung zu den Jugendlichen aufgebaut werden kann, wird auch die Basis dafür geschaffen, dass junge Menschen über aktuelle Probleme, Bedürfnisse und Lebenssituationen sprechen. Jugendliche schätzen es in der Regel sehr, wenn man gemeinsam mit ihnen über Alternativen zum Suchtmittelkonsum und über positive Lebensentwürfe nachdenkt.
Vorteile von Suchtprävention für Lehrbetriebe:
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- Erhöhung der Sicherheit am Arbeitsplatz
- Abnahme der Fehlzeiten und Krankenstände
- Förderung eines positiven Arbeitsklimas
- Einsparung von Kosten (z.B. Verhinderung des Verlusts von Mitarbeiter*innen)
- Enttabuisierung des Suchtthemas
Lehrlinge (und natürlich alle Mitarbeiter*innen im Betrieb) sollten wissen, welche Regelungen es im Betrieb gibt und welche Konsequenzen auf Regelverstöße folgen. Dazu ist die Implementierung eines Leitfadens sehr wichtig. Dieser gibt Sicherheit im Umgang mit auftretenden Problemen und gewährleistet eine Gleichbehandlung.
Die aufgestellten Regeln sollten sich auch in der Haltung des Betriebs widerspiegeln und im Sinne einer Vorbildfunktion auch gelebt werden.
Selbsttest für Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden:
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- Wie geht es meinem Lehrling?
- Wie wohl fühlt sich mein Lehrling im Betrieb?
- Wie viel weiß mein Lehrling über Substanzen und Gefahren des Konsums?
- Welche Regeln gibt es im Betrieb?
- Wissen alle Lehrlinge und Mitarbeiter*innen darüber Bescheid?
- Wo und wann darf konsumiert werden (Alkohol, Tabak)?
- Wie angenehm ist das Arbeiten für den Lehrling?
- Wie abwechslungsreich kann ich die Arbeit gestalten?
- Gibt es Anreize und Belohnungen für Mitarbeiter*innen, die nicht konsumieren?
- Weiß ich als Ausbilder*in, an wen ich mich wenden kann, wenn ich Unterstützung und Informationen benötige?
(Vivid – Fachstelle für Suchtprävention, o.J.)
Weitere Informationen, zum Beispiel wie sich Substanzkonsum auf die Arbeitsfähigkeit auswirkt oder wie Sie im Anlassfall reagieren können, finden Sie in unserer Broschüre „Alkohol und andere Suchtmittel am Arbeitsplatz – ein Leitfaden für Führungskräfte“.
Für eine Vertiefung des Themas bieten wir spezielle und auf ihr Unternehmen abgestimmte Projekte für Lehrlinge und Lehrlingsausbilder*innen an! Diese können Sie online buchen.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: