Das Rauchfrei Telefon berät seit 2006 als österreichweite Beratungsstelle kostenfrei zu allen Themen rund um Tabak- und Nikotin. Seit dem Aufkommen der neuen Nikotinprodukte häufen sich die Anfragen zu Nikotin von Personen jeden Alters. Immer noch wird das Abhängigkeitspotential von Nikotin unterschätzt. Deshalb haben wir die wichtigsten Informationen hier zusammengefasst.
Wie schnell gewöhnt sich der Körper ans Nikotin?
Nikotin ist ein Nervengift und kann bereits nach kurzer Konsumationszeit zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führen. Nikotin gelangt beim Rauchen binnen weniger Sekunden ins Gehirn. Dieser schnell erreichte „Kick“ im Belohnungszentrum wird als positiv erlebt. Sinkt der Nikotinspiegel wieder ab, steigt das Verlangen.
Die körperliche Toleranz gegenüber Nikotin wird rasch gesteigert und es kommt zur Gewöhnung. Nikotin ist psychoaktiv, es kann aufputschend und entspannend wirken. Gewöhnt sich der Körper an Nikotin, können Entzugserscheinungen (u.a. Gereiztheit, Kopfschmerzen, Unruhe, Schlafprobleme, Unkonzentriertheit) auftreten, wenn längere Zeit kein Nikotin aufgenommen wird.
Nikotinabhängigkeit bei Schwangeren
Kinderwunsch bzw. Schwangerschaft sind gute Gründe, um den Tabak- und Nikotinkonsum zu beenden, da sich dieser Konsum negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Gerade in dieser Situation ist das Aufhören jedoch oft schwierig und eine besondere Herausforderung: Schwangere sind häufig zusätzlichen Belastungen ausgesetzt und erleben das Rauchen dann als Stütze im Alltag. Neben der psychischen spielt auch die körperliche Abhängigkeit eine entscheidende Rolle: Entzugssymptome werden in der Schwangerschaft manchmal stärker wahrgenommen. Mit Beratung und Unterstützung ist der Nikotinstopp leichter.
Passiv- und Dritthandrauch ist gesundheitsgefährdend und schadet allen Menschen und Tieren. Wenn eine schwangere Frau dem ausgesetzt ist, schadet es auch dem Ungeborenen. Daher ist es wichtig, die Umgebung komplett rauchfrei zu machen.
Welches Gesundheitsrisiko geht von Nikotin aus?
Zusätzlich zum Suchtpotential wirkt sich das Nikotin auf verschiedene Bereiche des Körpers aus. Nikotin stört die Gehirnreifung von Heranwachsenden und wird mit langfristigen kognitiven und emotionalen Veränderungen, insbesondere des Arbeitsgedächtnisses und der Aufmerksamkeit in Verbindung gebracht.
Bei langjährigem Konsum greift Nikotin auf vielfältige Weise in das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System ein. Nikotin löst im Körper Stress aus und erhöht dadurch die Stärke und Frequenz des Herzschlags. So kann es langfristig zu Bluthochdruck kommen, welcher das Risiko für eine koronare Herzerkrankung stark steigert. Auch eine Beteiligung von Nikotin an der Entstehung von Krebs und Diabetes wird angenommen.
Hohe Mengen an Nikotin können zu Vergiftungserscheinungen führen. Die Folgen einer Überdosierung reichen von Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufzusammenbruch bis in seltenen Fällen zu Herzstillstand oder Atemlähmung. Das Verschlucken einer Zigarette oder eines Nikotinbeutels kann für Tiere und Kleinkinder sogar tödlich enden. Bei kritischen gesundheitlichen Situationen suchen Sie sofort ärztliche Hilfe oder wenden Sie sich an die Vergiftungsinformationszentrale unter 01/4064343.
Nikotin schadet den Menschen, die es einnehmen. Den Nikotinkonsum ganz zu beenden, ist die beste Entscheidung, um die eigene Gesundheit zu schützen.
Wo gibt´s weitere Informationen und Beratung?
Der Hinweis auf kostenfreie Beratungsangebote wie das Rauchfrei Telefon oder die Rauchfrei App motiviert zum Ausstieg aus der Sucht – gerade Jugendliche nutzen das Angebot gerne, weil es anonym, schnell verfügbar und kostenfrei ist.
Neben Personen, die nikotinfrei werden bzw. bleiben möchten, wenden sich auch Personen aus dem Gesundheitswesen oder der Schule sowie Angehörige und Erziehungsberichtigte an das Rauchfrei Telefon unter 0800 810 013.
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Begleitung beim Ausstieg: Das Rauchfrei Telefon
Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr unter 0800 810 013
Die Gesundheitspsycholog*innen
- informieren rund um die Themen Tabak und Nikotin,
- bieten telefonische Beratung und Entwöhnung,
- begleiten mit mehreren Beratungsgesprächen – von der Vorbereitung der nikotinfreien Zeit bis zur Nachbetreuung zum Vorbeugen von Rückfällen,
- vermitteln auf Wunsch zu weiteren Beratungsangeboten.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Kostenfrei
- Schnell erreichbares Medium
- Ohne Anmeldung oder Terminvereinbarung
- Individuelle Beratung (unabhängig, welches Tabak- oder Nikotinprodukt konsumiert wird)
- Anonymität
Unterstützung bieten auch die kostenfreie Rauchfrei App (24h verfügbar, motivierende Nachrichten, hilfreiche Tipps und Tools), die Materialien (Informationsbroschüre, Folder, Poster, Erste-Hilfe-Karte) sowie die Webseite www.rauchfrei.at mit vielen Informationen, Tests und Videos.
Das Rauchfrei Telefon ist eine Initiative der österreichischen Sozialversicherungsträger, der Länder und des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz; betrieben von der Österreichischen Gesundheitskasse.
Dieser Gastartikel wurde uns von unseren Kooperationspartner*innen des Rauchfrei Telefons zur Verfügung gestellt.
AUTORIN
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ARGE Suchtvorbeugung https://www.suchtvorbeugung.net/