Warum ist es nötig, das Thema „Tabak & Nikotin“ in den Fokus zu nehmen und dazu gezielt Prävention zu betreiben? Hier ein paar Fakten:
„Rauchen ist die am weitesten verbreitete Sucht in Österreich. Etwa jede fünfte Person gibt an,
täglich zu rauchen, ein gutes Drittel davon hat vor Kurzem erfolglos versucht, mit dem Rauchen
aufzuhören. Tabakrauchen ist in Österreich gemäß aktuellen Schätzungen für 16 Prozent aller
Todesfälle verantwortlich.“ 1
Rund die Hälfte aller Raucher*innen stirbt an den Folgen des Rauchens. Jährlich sterben ca. 8 Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Rauchens (Passivraucher*innen inkludiert).2
Rauchen stellt den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktor für chronische, nicht übertragbare Krankheiten dar. Durch das Rauchen werden nahezu alle Organe des Körpers geschädigt.3
Es ist kaum zu leugnen, dass viel Leid – hervorgerufen durch den Tabakkonsum – vermeidbar wäre. Wir wollen mit unseren suchtpräventiven Angeboten einen Beitrag dazu leisten und bestenfalls den Konsumeinstieg verhindern!
Warum ist es wichtig, bereits sehr früh Prävention zu betreiben?
Tabak- bzw. Nikotinprodukte sind in Österreich legal erhältlich. Der Konsum ist trotz des stetigen Rückgangs über die letzten Jahre noch immer weit verbreitet. Kinder und Jugendliche kommen damit oft schon sehr früh in Kontakt. Umso wichtiger ist es deshalb, mit ihnen bald schon – am besten, bevor erste Probierversuche stattfinden – darüber zu reden!
Die meisten Menschen fingen bereits im Jugendalter zu rauchen an. Ca. 80 Prozent der Raucher*innen (83 % der Männer, 76,3 % der Frauen) geben an, vor dem 19. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen zu haben.4 Das Abhängigkeitsrisiko ist umso höher, je jünger eine Person beim Einstieg ins Rauchen ist.3
Daher ist es unser Ziel, den Raucheinstieg bzw. den Konsum von Tabak und Nikotin bestenfalls zu verhindern oder wenigstens möglichst lange hinauszuzögern. Die Fachstelle NÖ setzt dabei auf die Stärkung sozialer und personaler Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen sowie auf strukturelle Maßnahmen.
Angebote zum Thema Tabak und Nikotin
„FREE YOUR MIND“, ein Projekt zur Tabak- und Alkoholprävention, vermittelt Schüler*innen Informationen zum Thema und möchte die persönlichen Ressourcen und Risikokompetenzen der Teilnehmer*innen stärken. Die Vermittlung von Wissen und Handlungswerkzeug für Eltern und Lehrer*innen ist außerdem Teil dieses Angebots.
Speziell für Eltern bietet die Fachstelle NÖ die Veranstaltung „Übers Rauchen reden“ an. Dabei erhalten Eltern Infos und wertvolle Tipps, wie sie das Thema „Rauchen” mit ihren Kindern besprechen können. Hier gelangen Sie zur Anmeldung für den nächsten Online-Elternabend am 14. Juni.
Für Ärzt*innen in der Primärversorung bieten wir mit Switch ein ärztliches Kurzinterventionkonzept bei problematischem Alkohol- und Nikotinkonsum an. Ärzt*innen profitieren durch Switch, sie erweitern ihre Gesprächsführungskompetenzen und erhalten Werkzeuge, um problematischen Substanzkonsum adäquat und zielgerichtet thematisieren zu können. Durch das Ansprechen des Nikotin- bzw. Alkoholkonsums der Patient*innen werden diese sensibilisiert und zu einem Konsumstopp angeregt. Es gibt noch freie Plätze für die kommende Fortbildung im Juni.
Aktuell wurden neue Arbeitsmaterialien für Pädagog*innen entwickelt, die im Unterricht eingesetzt werden können, um das Thema „Tabak & Nikotin“ mit den Schüler*innen zu besprechen und zu bearbeiten. Gerade in einer Phase, in der Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung im Umbruch sind, möchten sie sich austesten bzw. eventuell auch Substanzen ausprobieren. Durch ein unaufgeregtes und sachkundiges Herangehen an die Themen Tabak und Nikotin können Pädagog*innen einen wichtigen Beitrag zur Prävention leisten. Wir würden uns freuen, wenn Sie als Pädagog*in diese Chance nutzen und unsere Arbeitsmaterialien anwenden! Wir wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung!
AUTORIN
Quellen:
1Anzenberger, J., Busch, M., Gaiswinkler, S., Klein, C., Schmutterer, I., Schwarz, T., Strizek, J. (2021, S. III): Epidemiologiebericht Sucht 2021. Illegale Drogen, Alkohol und Tabak. Wien: Gesundheit Österreich. Zugriff am 20.04.2022
2World Health Organization. (2021, 27. Juli). Tobacco. Zugriff am 20.04.2022
3Schaller, K., Kahnert, S., Graen, L., Mons, U., Ouédraogo, N., Pabst Science Publishers & Deutsches Krebsforschungszentrum (2020): Tabakatlas Deutschland 2020. Pabst Science Publishers. Zugriff am 20.04.2022
4Klimont J. (2020): Österreichische Gesundheitsbefragung 2019. Hauptergebnisse des Austrian Health Interview Survey (ATHIS) und methodische Dokumentation. Wien: Statistik Austria & BMSGPK. Zugriff am 21.04.2022